Karl Lagerfeld & Gerhard Steidl im Folkwang Essen

Ordentlicher Hpye im Folkwang. Auch ein wenig spürbar, die Erleichterung sich nun auf den Glamour um Karl Lagerfeld konzentrieren zu können — vergessen, für den Moment, der Unbill um die abgesagte Balthus Exhibition, jener mehr als nur stark Diskussions-würdigen Polaroids.

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Gleich vorweg : die Karl Lagerfeld Ausstellung kennzeichnet eine unterkühlte Stimmung. Und deshalb wohl darf sie als sehr authentisch gelten, hält sie uns doch exakt so auf Distanz, wie es Karl Lagerfeld selbst und sein ‘Co-Coordinator’, der geschätzte Gerhard Steidl, schätzen. Nicht zu persönlich werden. Sogar die intimsten Anfragen, das ist allenthalben bei Lagerfeld in den Medien nachvollziehbar, werden stets mit rhetorischem Geschick, mit federleichten Gesten und scheinbarer Emotion dann letztlich doch ‘cool behandelt’. Äußerst selten sind diese kleinen Gefühlsregungen, die nicht einstudiert und medial-gepflegt zu scheinen, wenn Lagerfeld etwa im Palais de Justice bei einer Preisverleihung (Prix Science pour l’Art, LVMH) wirklich persönlich berührt sich gibt.
Gerhard Steidl war anwesend, am Freitag, zur Eröffnung der Ausstellung und führte geduldig durch die Ausstellung. Sogleich wurde deutlich, daß die Arbeitsecke, mit Schreibtisch und ultrafest aufgeklebtem KL Füller, mit KL’s eigenen Pastellkreiden und Büchern, ein Highlight gleich am Entrée der Ausstellung werden wird. Natürlich wurde diese installierte Bühne dann auch der Platz, an dem die Presse KL ablichten wollte, und sollte. Es ist, das wird spätestens dann auch nach dem Rundgang durch die Exhibition sehr deutlich, die einzig warme, angedeutet persönliche Ecke. Alles andere, beeindruckend und insteressant, Detail-verliebt und durchaus spannend inszeniert, hat eben keine provokanten Ecken, stimuliert eben keine inhaltlich neu anregende Blickwinkel auf Karl Lagerfeld’s Schaffen. KL und Steidl brav Hand-in-Hand. Nüchtern und solide respräsentativ. Sehr repräsentativ ohne glamourös abzudriften. Das wäre mit dem reserviert nüchternen, scheinbar humorlosen Steidl wohl auch kaum zu machen. Aber eine Ausstellung die einen konservativen musealen Charakter zelebriert, die Massen begeistern wird, das ist ein Leichtes für Steidl mit KL. Erfolg garantiert — gemessen in Anziehungskraft und Besucherzahlen.

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