13. März : Neue Galerie : Degenerate Art: The Attack on Modern Art in Nazi Germany, 1937

Einer der wohl interessantesten Ausstellungen, die — so ergibt es sich nun eben — das glücklicherweise breit wiedererwachte Interesse an ‘Entarteter Kunst’ thematisiert : Degenerate art: The art the Nazis hated

Da wird doch erneut deutlich, wieviel noch unerforscht ist und daß es Zeit wird, endlich intensiv bemüht an die Zeitzeugen heranzutreten und Erlebnisse und Schilderung umfänglich zu dokumentieren (dazu auch: Provenance research in Germany is not completely dire—but a happy solution is still a ways off)

So gibt es z.B. im Folkwang Essen immer noch keine Dokumentation von der Ereignissen, den beteiligten Menschen und den Anstrengungen die unternommen wurden, Kunstobjekte zu retten. Da wurden Gemälde hastig in Zeitungen und Decken eingehüllt in Wohnungen versteckt, Skulpturen unter Kleidern verborgen und Vertrauenswürdigen zur Aufbewahrung zugetragen und sehr große Gefahren in Kauf genommen, Kunst zu retten. Noch können die, die es als Kinder und Beteiligte miterlebten, darüber berichten; Einzelheiten schildern und aufklären helfen, was sich z.B. bei Anja Tiedemann in “Die entartete Moderne und ihr amerikanischer Markt” so frustrierend liest, daß trotz gewissenhafter Inventare unvorstellbare Unmengen wertvollster Kunstobjekte schlicht nicht mehr aufzufinden sind — ein weites Feld öffnete sich da auch für jene, die thematisch weniger heroisch wie van Meegeren uns als herausragende Kunstfälscher bekannt sind, denn als simple kriminelle Betrüger und Hehler, Fälscher und Schieber, die die Not anderer ausnutzten und/oder sich bereicherten ohne jegliche Skrupel. Im Kontext sind Kunstfälschungen noch nicht einmal ansatzweise so publikumswirksam diskutiert worden, wie es erforderlich wäre.

Jedoch ist, so bestätigen es die Buchhändler und im Besonderen die Antiquare, eine enorme Nachfrage für die Themata der Kunstfälschung und dem Kunsthandel und ‘Entartete Kunst’ im Allgemeinen sehr ausgeprägt.

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