Lotte Laserstein : ‘Im Gasthaus’ — in Wien

Wie The Art Newspaper berichtet, wird das Gemälde von  Lotte Laserstein :  ‘Im Gasthaus’ ausgestellt werden, in Wien.

Wenngleich es sich in Bezug auf den primär kunsthistorischen Anteil der Geschichte um das Bild so liest, als sei nun alles geklärt — das Gemälde galt als zerstört und Peter Böhmer, der Sohn des mit ‘Entarteter Kunst’ handelnden Bernhard Aloysius Böhmer, war in den 1950’igern nach neueren Ermittlungen im Besitz des Bildes — drängen sich einem da analog zum Fall Gurlitt immer noch viele Fragen auf : angeblich zerstörte Bilder … unsäglich kriminelle Kunsthändler oder doch auch ein wenig Kunstretter ? … wie kamen, mit welchem Recht die Kinder dieser Kunsthändler in den Besitz der Kunstobjekte ?

looted art detailiert das Schaffen und Werke von Lotte Laserstein im Zitat eines Beitrags von Tom Christie in der Huffington Post vom 1. Dezember 2013. Und auch dort wird auf die ‘Entartete Kunst’-Inventar-Nummer : ‘EK 146007’  auf der Gemälderückseite hingewiesen. Nur gut, daß wir wiederum hier erneut auf das hinreichend oft hingewiesene Inventar der ‘Entarteten Kunst’ vom V&A verweisen können. Denn dort finden wir das — zwischenzeitlich doch als zerstört geführte Gemälde von Lotte Laserstein als “Laufende Nr. 97”, InventarNummer 14607 — in Klammern — und der Hinweis auf Böhmer als ‘Händler’.

 

Inventar ‘Entartete Kunst’ :

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Ist diese Inventar Nummer nun auch ein Echtheitszertifikat ? 

Da tun sich doch für die Beltracchi’s ungeahnte Möglichkeiten auf : man nehme eine solid zeitgemäße Bildrückseite (vor wenigen Wochen noch, wurde mit der freundlichen Hilfe der Redaktion von “Lieb & Teuer” [ NDR TV ], eine Originalstaffelei eines recht Kunstmarkt-begehrten Künstlers an ein Museum vermittelt. Diese Staffelei war übervoll mit Farbe, war im Originalzustand, nicht mehr von Dritten ‘berührt’ nach dem Tode des Künstlers  und dürfte wohl als ein enorm wertvoller Schaffens-forensischer Fundus einzuschätzen sein), dann mische man dazu noch ein paar informative Details, entnommen aus dem bei V&A verfügbaren Inventar ‘Entartete Kunst’, zustäzlich vielleicht lese man bei Bedarf kurz bei Hebborn nach … und fertig ist eine halbseidene Provinienz, die auch Helene und Wolfgang B. besser nicht hätten fälschen können.

In der BBC Sendung ‘Fake or Fortune’, Episode um Han van Meegeren, lässt sich ein Fachermittler (Detective Sergant  Vernon R.) von der ‘Art and Antique Squad’ bei Scottland Yard dazu hinreissen, im Interview vor der Kamera anzumerken, daß die Mehrheit der Ermittlungsbehörden und Fachanwälte schätze, daß mindestens 40% der aktuell gehandelten Kunstobjekte im Kunstmarkt gefälscht seien — konservativ betrachtet; realistisch sei, so offizielle britische Ermittlungsbehörden, jedoch von mindestens 60% Fakes auszugehen !

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